... zumindest was meinen Aufenthalt in Äthiopien
betrifft.
Am Sonntag geht’s auf nach Addis und wenige Tage später weiter Richtung Heimat.
Ich glaube die Leute wollen mich hier behalten, nur Bini hat Angst, mein
Trainer könnt mich holen kommen, wenn er mich nicht freiwillig gehen lässt.
Gestern war ich mit unserem Orthopäden schick essen. Zuerst Tips (trockenes,
aber sehr gute Schaffleisch) und Kitfo (rohes Fleisch) in einem schönen
Restaurant, dann sind wir in eine Brauerei gegangen, wo er mir ein Bier nach
dem anderen bestellt hat mit den Worten „Das ist ja eigentlich nur kaltes
Wasser“. Jaaaaa genau ;-) Später ist ein befreundeter Chirurg vorbei gekommen
und hat uns Gesellschaft geleistet und dann sind wir noch mal in das erste Restaurant
gegangen, um mehr Bier zu trinken.
Meine Befürchtungen, wird könnten uns dort vielleicht nur anschweigen haben
sich zum Glück nicht bestätigt. Es war ein sehr lustiger und unterhaltsamer
Abend… mit zu viel Bier.
Fotos konnt ich leider keine machen, da wir im Freien gesessen sind. Wenn man abends
im Freien sitzt wird kaum etwas beleuchtet, weil das ja die Moskitos anlocken
würde, und so war meine Handykamera ohne Blitz leider keine Hilfe. Sonst hätt
ich euch gern mein Riesenbierglas neben dem kleinen Gläschen des Orthopäden
abgebildet und gezeigt. ;-)
Heute waren die meisten Frauen aus unserem Zimmer (außer Sati, sie geht „in die
Kirche“ ;-))
(Sati, fertig für die Kirche….)
und Bini einen Ausflug zu einem schönen See dessen Name mir gerade nicht
einfällt, der aber so ähnlich klingt wie „Langano“.
Den Salat, den wir dafür vorbereitet haben wäscht man hier übrigens mit einem
blauen Mittel, das man sonst zur Reinigung von Geschirr verwendet – ich habe
meinen Augen nicht getraut. Selbst Erdbeeren haben sie in dem Schaum gewaschen!
Wegfahren wollten wir um 8, gefahren sind wir um halb 10. Hier der Grund dafür:
Wenn ich das gewusst hätte, wär ich in der
Zwischenzeit Kaffee trinken gegangen, anstatt blöd herum zu sitzen…
andererseits, jedes Mal wenn ich mir denke ich mach was sinnvolles mit meiner
Zeit anstatt nur zu warten gibt’s gar kein warten und ich komm erst zu nichts.
Langano ist ein wundervoller Ort und wir vier feinen Damen
haben unseren Tag zusammen mit Bini genossen.
Vor wenigen Tagen haben wir einen
„österreichischen Abend“ gestaltet, für den ich Semmelknödel machen wollte. Auf
einem kleinen Elektrokocher, ohne richtigem Geschirr oder fließendem Wasser…
und ohne wirklich zu wissen wie das geht.
Aber immerhin: Man hat mir die „Knödel“ praktisch aus der Hand gerissen, so gut
hats allen geschmeckt. Fotos gibt’s leider auch davon nicht – es war die
reinste Schlacht und kaum Zeit oder saubere Hände um ein Foto zu machen ;-)
Und nun zum tragischen Teil meiner Geschichte:
Gestern war mein letzter Famulaturtag nach vier mehr oder weniger
kräftezehrenden Wochen und ich wollte mir für meine Praktikumsbestätigung die
Unterschrift und den Krankenhausstempel holen. Wollte.
Innerhalb von 40 Minuten von einem Büro ins andere und von einem Gebäude ins
andere um immerhin eine Unterschrift zu bekommen. Fehlt noch der offizielle
Stempel. Wir waren, beide schon eher genervt, kurz vor dem Ziel.
Ein Schild mit dem Titel „Stempel-Zimmer“. Die
Tür war versperrt, also haben wir – mal wieder – blöd gewartet.
Mesay, nicht mal halb so genervt wie ich aber
ebenfalls kurz davor die Tür einfach einzutreten um zu diesem Stempel zu
gelangen. Nach10 Minuten warten haben uns die Büroleute doch freundlicherweise
darauf hingewiesen, dass wir die Nummer auf dem „Stempel-Zimmer“ Schild wählen
sollen, damit der Verantwortliche kommt. (Danke für die Auskunft….. nach 10
Minuten!!!)
Der Mann kommt, sieht meine Unterlagen und zerrt uns zurück in Büro Nummer 1,
wo man Mesay mitteilt, sie wollen dass ich bis Montag bleibe, erst dann geben
sie mir den Stempel, diese $§**##!
Sie wollen? Ja, ich will auch so einiges! Den **§$!# Stempel auf meinen
Unterlagen zum Beispiel! Wieso sollt ich bis Montag am Campus bleiben, nur weil
die lustig sind??
Jetzt hab ich mich entschieden, die Unterlagen hier zu lassen, von den
Studenten hier abstempeln und mir dann zuschicken zu lassen.
Sowas deppates! Nicht mal bei uns dauert das länger als ein paar Minuten, eine
Praktikumsbestätigung zu bekommen. Noch dazu sieht man den offiziellen Stempel
hier auf jedem noch so unnötigen Schassblatt-Aushang.
(Wissen die denn nicht dass ich mit dem Cheforthopäden auf du und du bin? ;-)))
Auf der heutigen Fahrt zum Gemüsehändler – mit eher grantiger Stimmung - ist
ein junger Mann neben mir im Bajaj gesessen, der zufälligerweise einen Stempel
in der Hand hatte. Ich hab ihn gebeten mir den Stempel zu zeigen, in der
Hoffnung er könnte möglicherweise nur amharische Schriftzeichen beinhalten. Ich
hätt mich mit den Büroleuten nicht mehr ärgern müssen.
Leider war allerdings auch der englische Firmenname deutlich zu lesen und so bleiben
meine Zettel leider unvollständig.
Egal
Hier ein paar Eindrücke aus dem Krankenhaus:
(sehen wir nicht schick aus, mit unsere Bäcker-/
Künstlerhauben? ;-))
(das Bild schmeichelt dem ganzen Raum)
Morgen, zeitig in der Früh fährt mein Bus nach
Addis, wo ich von Fikirs Vater abgeholt werde. Ich weiß noch nicht ob ich von
Addis aus weitere Blogeinträge schreiben kann, also macht euch keine Sorgen,
falls ich mich nicht melde. Ich bin vermutlich nicht tot.
Ein Relikt der letzten OP, bei der ich
assistiert habe.
Ärger Dich nicht, Du hast eine Menge erlebt und das wirst Du Dir Dein Leben lang merken. Und Du bist wieder hier, das ist ja auch was wert :-))
AntwortenLöschenIch jedenfalls freu mich!