Donnerstag, 30. August 2012

Back in Business

Ha! Neues Kabel! Das bedeutet ich muss mich für meine Rückfahrt nach Addis nicht auf das Radiogedudel des Fahrers und auf mühsame Gespräche mit dem Nachbarn einstellen. Ich kann weiterhin Songs hören, die sie nie im Leben in einem äthiopischen Radiosender spielen würden…. ab und zu fühl ich mich hier ein bisschen wie in „Minna von Barnhelm“ oder einem anderen Theaterstück des bürgerlichen Zeitalters. Nicht nur, dass praktisch alle Lieder hier davon handeln wie großartig Gott und Jesus sind (die einzige Abwechslung bieten nur die aktuellen Songs darüber, wie großartig Meles war), es gehen auch alle ständig in die Kirche. Nachdem ich allerdings Sati letztens, in ihrem sehr freizügigen und auf wesentliche Körperstellen hindeutendem Kleid in die Kirche hab gehen sehen, bin ich ein bisschen misstrauisch geworden, was dieses „in die Kirche gehen“ eigentlich bedeutet…

In der Zwischenzeit war ich ein weiteres Mal bei Binis Schwester zu einem köstlichen Essen und einem anschließenden Kaffe – natürlich in einer Zeremonie zubereitet – eingeladen.



Das Wohnzimmer von Biniams Schwester Beti. Wenn man gaaanz genau schaut, sieht man die goldene Plastikverpackung, in der normalerweise Toffifee eingepackt sind, in der Glasvitrine als Dekoration stehen. Auch in unserem Wohnheimzimmer wurde der goldene Teil der Toffifeeverpackung als Dekorationselement verwendet.

  (Beti macht uns Kaffee)

Gestern durfte ich wieder bei einer OP assistieren (radio-ulnaris Fraktur),  

bei unserem orthopädischen Chirurgen, der sich – anders als andere – nicht zu schade ist, dieselbe XXXL-OP Kleidung zu tragen wie die armen Studenten. Auch sonst ist er ein wirklich sympathischer Kerl, und das sag ich nicht nur, weil er mir gegenüber eine Einladung zum Essen ausgesprochen hat ;-))
Während der OP hat mich der orthopädische Chirurg auch immer wieder darauf hingewiesen, das das hier Afrika sei, wann auch immer etwas nicht ganz so funktioniert hat wie geplant. Schließlich mussten wir die Knochenenden mit chirurgischem Nahtmaterial fixieren, weil wir keine Metalldrähte zur Verfügung hatten….

Manchmal lohnt sich das viele herumstehen und man bekommt wunderschöne Dinge zu sehen, die sich Zysten nennen und unerwünschterweise im Körper wachsen:




leider ist das Bild unscharf, aber sind die Kügelchen nicht einfach wunderschön?

Heute war wieder eine OP geplant bei der ich assistieren durfte. Eine Femurschaft Fraktur. Danach bin ich mit dem Orthopäden in seine Wohnung gegangen um mir ein Buch auszuborgen und dann haben wir gemeinsam gegessen. Den Blicken der anderen Studenten zu folge kommt das wohl nicht so oft vor ;-)
Morgen gehen wir gemeinsam Abendessen – meine Fertigkeiten mit den Händen zu Essen dürften ihn also nicht abgeschreckt haben.

Für Ende der Woche ist ein Erste Hilfe Seminar geplant, das ich abhalten soll. Wir haben zwar keine Puppen oder sonstiges Material zur Verfügung aber wir machen eben das Beste daraus. Die Studenten bekommen hier, was Praxis betrifft, leider nicht viel Unterricht und müssen sich viele Dinge selbst organisieren. Leider verlangt das Rote Kreuz Unsummen von jedem einzelnen Studenten, der an einem Erste Hilfe Kurs teilnehmen möchte.
Bini hat gehofft einen Rabatt zu bekommen, wenn er mich als Expertin vorstellt und wir nur die Puppen ausborgen, aber so wies aussieht bekommen wir nicht mal die.
Wenn man bedenkt dass es (angeblich) im ganzen Land keinen Defibrillator gibt und auch keine Rettungsautos oder geschulte Ersthelfer wird einem ganz anders.
Die Studenten hier sind allerdings so engagiert, kritisch und interessiert etwas an der allgemeinen Situation zu ändern, dass man das Gefühl bekommt, es wird sich bald alles entwickeln…. hoffentlich.

Auf meiner verzweifelten Suche nach dem besten W-Lan Signal, habe ich im Bürogebäude erschreckendes entdeckt


Das verdächtige daran ist, dass Bini letztens im OP eine Frau gesehen hat, die er für mich gehalten hat – Und dann war ich es gar nicht!!!
Ta-taaaaaaaaaaaaaaaaam
Ich bin aus Sicherheitsgründen nicht in diesen Raum gegangen. Es gibt eh schon zu viele von mir.

Es ist aber nicht allein der Duplication-Room der mir verdächtig vorgekommen ist, ich glaube, dieses Krankenhaus spezialisiert sich nicht allein auf die Behandlung von Menschen…


 

Ich geb Bescheid, wenn ich irgendwo Optimus Prime sehe…

Am Abend gibt’s dann wieder einen köstlichen Juice in unserer schönen Friendship-Lounge direkt am See:

 



Aber bis dahin heißt es LERNEN! Und zusammenreißen sollt ich mich auch ein bisschen. Ich spür schon langsam den Lagerkoller und dass es Zeit wird heim zu kommen…

Sonntag, 26. August 2012

Kicked in the Teeth again


Nach all den technischen Debakeln jetzt auch noch das: Mein Handy hat den Geist aufgegeben. Oder ist es doch nur das Ladekabel? Egal, ohne Akku keine Leistung, und somit hab ich nicht nur mein Kommunikationsmittel sondern auch meinen Fotoapparat, meinen Wecker, meine Uhr und vor allem MEINEN MP3 PLAYER verloren….
Mein Unglück kann ich gar nicht in Worte fassen.
Warum macht hier jedes einzelne meiner technischen Geräte *§$***&!!* solche Probleme §$**%&%***!!*% ??????
Um es mit den Worten meines Neffen auszudrücken: Ich möchte nur weinen

Für alle Leser bedeutet das nicht nur einiges Gefluche meinerseits, sondern auch einen Verzicht auf Bilder, da ich diese nicht auf meinen desolaten Laptop übertragen kann.

Zu allem Überfluss funktioniert seit gestern der Strom in unserem Wohnheim nicht und das W-Lan, na ja… warum sollte es auch funktionieren?

Für dieses Wochenende sind Ausflüge geplant, wobei der gestrige daraus bestanden hat, dass ein Student uns in ein grindiges Schwimmbad mit horrenden Eintrittspreisen gezaaht hat, obwohl niemand von uns anderen (3 Leute und ich) schwimmen gehen wollten. Dann sind wir dort blöd herumgesessen während er seine Runden geschwommen ist. Irgendwann sind wir dann gegangen um neben heißen Quellen zu Picknicken.
Wenn man bedenkt, dass es ursprünglich so geplant war, dass nur dieser Student und ich gemeinsam diesen Ausflug unternehmen, kann man diese Aktion durchaus als ***$%! bezeichnen.

Der Tag ist dann aber doch noch ganz nett geworden.
Ein Kind hat uns den Weg zu den heißen Quellen gezeigt, wo wir Picknicken wollten und hat dann ganz fasziniert zugeschaut, wie wir ein Kartenspiel namens „Speed“ gespielt haben. Mein Vorschlag, ihn mitspielen zu lassen, ist von allen Seiten ignoriert worden.

Auf der Rückfahrt, hat Bini unseren Tschat (Blätter mit berauschender Wirkung) kauenden Fahrer gebeten, mich mal kosten zu lassen. Widerlich (aber wie so vieles hier, schmeckt es in Verbindung mit Erdnuss doch irgendwie ganz gut) Ich hab dem Fahrer den Tschatstrauch, den er mir so großzügig angeboten hat, dann doch wieder dankend zurückgegeben.

Biniam und ich haben dann den Abend damit verbracht, ein passendes Kabel für mein Hnady zu finden und nach einer erfolglosen Suche einen Juice in der Studenten Friendship Lounge um etwa 30 cent getrunken. (Der Beste den ich bisher getrunken habe… Bilder folgen … wahrscheinlich nicht…;-))

Heute ist ein weiterer Ausflug mit dem selben Studenten geplant (wenn diese Ausflüge nicht extra „wegen mir“ stattfänden, würd’ ich ja lieber daheim bleiben, wenn ich ganz ehrlich bin).

Außerdem ist für heute die Schädlingsbekämpfung angekündigt. Das bedeutet, dass ich all mein Hab und Gut und dann auch noch mein ganzes Bettzeug in mein kleines Kasterl stopfen muss, wenn ich nicht will, dass alles giftig riecht. Dabei ist mir das alles schon so egal….Was mich nervt ist das ewige Hin und Her und dass man nie weiß, ob die Schädlingsbekämpfung wirklich kommt oder nicht. Wär ja nicht das erste Mal, dass ich alles irgendwo reinpress und dann wird erst nicht gesprüht.
In der Zwischenzeit kann ich nicht mal gemütlich im Bett lesen, weil … na ja, würdest du dich auf diese Matratzen legen, ohne Leintuch? ;-)

Mittwoch, 22. August 2012

Don’t Bring Me Down

Diese Woche wird eher entspannt ablaufen. Es ist Prüfungswoche und die Prüfungen bestehen daraus, dass die Studenten Anamnese und Status bei zugeteilten Patienten erheben und Differentialdiagnosen stellen müssen. Damit nur ja keine Informationen nach Außen dringen (man könnte ja die Patientenakten lesen und es sich leichter machen) oder die Patienten bei der Prüfung redefaul werden, weil sie schon fünf anderen Studenten vorher Rede und Antwort stehen mussten, sind außer den Prüflingen keine Studenten erlaubt. Ich habe schon angeboten, auf die Stationen zu gehen und Informationen nach außen zu bringen (wer würde mich schon verdächtigen?) aber keiner den ich kenne hat diese Woche Prüfung…

Operationen werden diese Woche ebenfalls auf das aller Nötigste reduziert, also bleiben mir nicht viele Fälle übrig, die ich beobachten könnte. Mehr Zeit um zu lernen…

…oder meine Eindrücke des Krankensystems (oder war es Gesundheitssystem? Ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern) mit euch zu teilen:

Vor einigen Tagen haben wir in der Gruppe diverse OPs besprochen die wir gesehen haben. Unter anderem wurde ein junger Mann operiert, der ganz allein, also ohne Freunde oder Angehörige ins Krankenhaus gekommen ist, und auch keinen Besuch erwartet. Nichts Besonderes eigentlich, vor allem weil es sich um einen Studenten gehandelt hat, dessen Familie mit Sicherheit in einer anderen Stadt wohnt.
Hier ist es doch eine Besonderheit! Die Familie ist einfach ÜBERALL dabei, selbst im Bus zum verabschieden, sitzt die Tante Rosi noch bis zum Starten des Motors neben einem. Die Familien der Patienten, die eigentlich weit entfernt wohnen, schlafen sogar hier im Krankenhaus auf Bänken in den Gängen oder um das Krankenhaus herum in den Wiesen…
Wie wichtig es allerdings wirklich ist, seine Familie da zu haben, und warum meine Freunde so überrascht waren, dass dieser eine Patient niemanden an seiner Seite hat, hat mich dann aber sehr überrascht:

“Wer wird ihm Wasser bringen? Wer wird ihm helfen, wenn er auf die Toilette muss? Wer bringt ihm seine Medikamente?“

Oooooooh… nicht etwa die Pfleger, Schwester, Irgendwer?

“Nein, aber vielleicht, wenn große Not herrscht, ein Familienangehöriger eines anderen Patienten“

Mhhhhh

Ein anderes Mal haben wir uns darüber unterhalten, was ich zuhause so machen müsste, wenn ich famuliere. Ich habe einige Dinge aufgezählt, darunter auch die täglichen Blutabnahmen.

“Na das kannst du hier auch machen, wenn du willst. Man muss hier nur mit den Patienten sprechen, die müssen nämlich für die Nadeln bezahlen. Dann geht man zur Apotheke, holt die Nadeln und…“

Jaaaaaa….. ich hab mich schon gewundert wo um alles in der Welt in diesem Krankenhaus die ganz alltäglichen Materialien aufbewahrt werden. Bei uns in den Krankenhäusern stehen Rollwagerl voller Medizinklumpat einfach so in den Gängen herum.


“Wir müssen sogar dafür sorgen, dass die Patienten den Handschuh bezahlen, den wir verwenden, wenn wir z.B. Rektaluntersuchungen vornehmen“

Die Dinge laufen hier einfach anders. Aber diese Materialknappheit erklärt, warum praktisch keiner der Patienten Basislabor-Befunde in seiner Krankenakte hat. Oder gar ein EKG. Und die einzigen Infusionen die ich hier gesehen habe waren physiologische Kochsalzlösungen.

Gestern war ich mit Bini in einem neu gestalteten Bereich des Krankenhauses
“Breast Cancer Chemotherapy Unit“ der noch sehr leer steht. Bini war ganz aufgeregt, weil er sich sehr für alle Möglichen Projekte engagiert und sich bereits überlegt hat, wie er mit anderen Studenten an „Breast Cancer Awareness“ Projekten oder der Verbreitung von Informationen zum Thema Präventionsmaßnahmen arbeiten könnte.
Wir haben dann auch in einem Büroraum einsam vor sich hinarbeitend, einen Zuständigen gefunden, der uns gerne über dieses neue Angebot informiert hat.

“Einige der Medikamente die wir brauchen, gibt es in diesem Land gar nicht
Dieses und Jenes Medikament ist zu teuer, deshalb versuchen wir es zu vermeiden
Die Behandlungen werden für die Patienten sehr teuer
Präventionsmaßnahmen!? Es hat sich gezeigt, dass die nicht besonders großen Nutzen haben.“

Na dann vielen Dank für diese Informationen des Schreckens.
Bini war ziemlich zermürbt nach diesem Gespräch. Er hat sich so gefreut, dass sich endlich mal was tut und moderner wird. Er wollte mithelfen und eines der wichtigsten Themen, gerade in einem Land, wo Behandlungen teilweise unvorstellbar sind, an die Öffentlichkeit bringen. Aber seine Vorschläge sind auf taube Ohren gestoßen.
Ich frage mich, wie sie es schaffen wollen auf so manchen Medikament einfach zu verzichten. Es ist ja nicht grad so, als ob es nur eine Art von Mamma CA gäbe und man sich aussuchen könnte, welche Therapie man beginnt…

…und vielleicht ist es auch über das Ziel hinaus geschossen, eine Chemotherapie anzubieten, wenn teilweise nicht mal die einfachsten Dinge ausreichend Budget haben…?

Genug von diesem Thema

Ich habe hier ein paar Entdeckungen gemacht.

Zum Beispiel passiert es in den seltensten Fällen, dass Äthiopier zu ihrem Essen auch etwas zu Trinken bestellen. Und weil ich dann gegenüber meinen Mitinsassinnen die Vermutung aufgestellt habe, dass Äthiopier überhaupt kaum jemals etwas trinken – ich habe das eine ganze Weile beobachtet – kündigen sie mir jetzt jedes Mal an, bevor sie etwas trinken, damit ich es mit eigenen Augen sehen kann. Gut so! ;-)

Bei einer meiner Lauftouren habe ich Pinguine gesehen – in Afrika! Und sie sind geflogen!! Aber das hat mir natürlich niemand geglaubt.

Kleidung ist hier unheimlich teuer (praktisch dieselben Preise wie bei uns) und von mieser gefälschte-China-Waren-Qualität. Wenn man bedenkt dass das Einkommen eines etwas besser verdienenden hier etwa 100 USD im Monat sind (Landesdurchschnitt etwa 10 USD/ Monat) sind 20 USD für einen Pulli schon ganz schön viel…
Dafür sind schöne Herrenschuhe aus echtem Leder, regional gefertigt hier mit etwa 20 Euro
sehr günstig (wenn man für gefälschte Plastikschuhe teilweise 1000 Birr, etwa 45 Euro, zahlen muss.)


 
Die ersten 3 Bestellungen für Schuhe nehme ich gerne entgegen. Aber bitte bedenken: Größer als 43 könnt ein Problem werden, ich werds aber trotzdem gern versuchen.
(yun.lyndstroem [at] gmx.at)

Es tut mir übrigens leid, dass ich bisher auf keine Kommentare geantwortet habe. Ich kann mich nichtmal in meinen eigenen Blog einloggen (aus technischen Gründen) und habe die Kommentare bisher übersehen.

Über Mail bin ich allerdings recht einfach zu erreichen – wenn das Internet funktioniert.

So, diesmal also kaum ein relevantes Foto, nächstes Mal dafür wieder mehr!

Montag, 20. August 2012

The Worst Is Yet To Come


Viel ist passiert an diesem Wochenende...

… gemeinsam mit Fikir und Biniam (der so genannte Bini-Banana, nicht der Biniam von dem ich bereits geschrieben habe) bin ich nach Arba Minch gereist, eine Stadt mitten in den schönsten Naturkulissen. Biniam ist aus Arba Minch und wir haben uns davon einen Heimvorteil erhofft ;-)
Eingepfercht zu 70. in einem Bus für 40 Leute (ich übertreibe, aber es hat sich eben so angefühlt. Man beachte wie die Leute in den Gang hinein ragen, weil die Plätze einfach viel zu schmal sind)


sind wir erst mal drei oder vier Stunden gefahren, um dann am Busbahnhof – nach einigen Schwierigkeiten, Gebrüll, Gedeute, Gezerre und Umwegen (ich glaub Trickbetrüger hatten da etwas mit uns vor) in einen weitern Bus umzusteigen, der uns direkt nach Arba Minch bringt.

 

(Man hat uns mit einem Bajaj hier her gebracht, wir sollten auf den Bus warten. Dann ist ein Motorradfahrer gekommen und wollte Biniam mitnehmen… sehr verdächtig. Wir sind wieder zum Busbahnhof zurückgefahren)

Wir hätten um etwa 8 am Abend in Arba Minch ankommen sollen, aber daraus wurde nichts. Kurz vor Ende der Strecke – es war bereits dunkel – sind wir stehen geblieben. Um uns herum Dschungel und weitere Reisebusse. Es wurde heftig diskutiert, denn anscheinend hat ein Fluss die Straße abgeschnitten und der Bus konnte nicht passieren. Arba Minch heißt übersetzt 40 Flüsse. Hier war schon der Erste!
Plötzlich hat man uns dann gesagt wir sollen zu Fuß auf die andere Seite gehen und von dort mit einem anderen Bus fahren.
Gesagt getan. An meiner Seite waren gleich einige Männer die mir beim Weg über den mehr als Knietiefen Fluss helfen wollten. Einer wollte mich sogar Huckepack nehmen – wenn der wüsst was ich wieg. Da wären wir glatt beide im Wasser gelandet ;-)
 
 
(Bei der Rückfahrt haben wir den Fluss noch einmal passiert, diesmal war er allerdings nicht so tief und man konnte im Bus bleiben.)

Mittlerweile war es schon 9 Uhr abends, und während ich noch darüber nachgedacht habe, welche Krankheiten ich mir bei der Überquerung geholt habe, waren wir schon wieder auf dem Weg nach Arba Minch. Mit nasser Kleidung und schlammigen Füßen.

In der Nacht auf den Hauptstraßen zu fahren ist interessant, weil jeder diese Verkehrsader nutzt, die Straßen aber überhaupt nicht beleuchtet sind. Autos und Motorräder haben Lichter und nutzen diese ab und zu auch, Menschen, Schafe, Kühe und so manch andere Lebewesen haben keine Lichter. Dass es da nicht öfter zu Unfällen kommt wundert mich sehr. Vor allem weil in den meisten Fällen Überholmanöver ausgeführt werden, neben denen selbst Lucis Horn-Oma wie ein Waserl hinterm Steuer wirkt.

Aber wir sind ja dann schließlich – müde, dreckig und hungrig und lebend – im Studentenwohnheim von Arba Minch angekommen. Der Campus ist erst 4 Jahre alt und einiges ist noch im Entstehen. Mein Blog-Titel bezieht sich nicht auf die Anreise, sondern auf dieses Studentenwohnheim. Wir sind sehr herzlich von einigen StudentInnen empfangen worden und in unser Zimmer, das drei Studentinnen freundlicherweise für dieses Wochenende mit uns teilen, gebracht worden. Wir wollten nur aufs Klo, uns waschen und dann schlafen. Hier die erste Nachricht: Es gibt kein Wasser. Na gut, dann gehma halt nur aufs Klo… kein Problem, man muss dazu nur das Gebäude verlassen, einen schlammigen Hügel erklimmen, den fürchterlichen Gestank ertragen und dann in eine der mehr als provisorisch wirkenden Wellblechhütten eintreten…Licht gibt’s übrigens auch keins.
 

Wie Bitte!? Der Campus ist 4 Jahre alt und es gibt weder Klos noch Duschen noch irgend eine Art von Wasseranschluss im Wohnheim?? Und die widerlichen Baracken die dazu gedacht sind, dass man sich dort Wäscht und seine Notdurft verrichtet sind nicht mal beleuchtet??
Ich hatte es vor kurzem als Misstand bezeichnet, dass es am Hawassa Campus keine Klos im Lesesaal gibt, aber das ist ja direkt lächerlich.

Der ganze Campus ist auf lehmigem Boden errichtet, sodass man, wenn es regnet, den ganzen Dreck überall hin mitzaht. Ein Wahnsinn! Ich glaub Fikir hat das alles noch mehr getroffen als mich. Nicht nur, dass sie auf einen Klogang verzichtet hat, hat sie auch vorgeschlagen am nächsten Tag in ein Hotel zu ziehen. Ich wollte das nicht, weil ich den Studentinnen nicht das Gefühl geben wollte, dass die Umgebung in der sie wohnen müssen (Medizinstudenten sollen am Campus wohnen und haben nur 2 Wochen im Jahr Ferien, sie sind also praktisch jeden Tag im Jahr auf das Campusleben angewiesen) wär für uns nicht gut genug. (aber in Wirklichkeit möchte „kein Hund so länger leben“. Es ist einfach nur fürchterlich!)
Nicht mal Hunde leben auf diesem Campus…

Das Zimmer im Erdgeschoss war klein, mit durchsichtigen Fenstern direkt auf die Straße raus.  


Von den Viechern die hier Hausen will ich nicht reden. Das Zimmer war offensichtlich nur für 4 Leute geplant, sie habens aber trotzdem geschafft irgendwie 3 Stockbetten reinzupressen. Und die 3 Studentinnen (welch ein Luxus, sie müssen sich das Zimmer momentan nur zu 3. teilen!) haben gemeinsam einen kleinen Schreibtisch und einen 1m breiten und etwa 2m hohen Kasten, um darin ihr ganzes Leben für die nächsten 6 Jahre unter zu bringen.

Naja aber genug davon, wir haben ja eine Reise nach Arba Minch geplant, um schönes zu erleben.

Am nächsten Tag haben wir uns aufgemacht, um endlich die Nilpferde zu sehen, wegen denen ich überhaupt in den Süden Äthiopiens wollte. Um zum See zu gelangen haben wir uns ein sehr Schickes Bajaj gemietet, um Wege entlang zu fahren, die im Leben nicht für ein Bajaj gedacht waren. 


 (hier reist man mit Stil)


Zuerst haben wir uns die Krokodilfarm angeschaut. Neben dem Campus wohl der trostloseste Ort in Arba Minch, wo Krokodile in einer komplett betonierten Anlage vor sich hin liegen und ihr Dasein fristen. Dafür, dass ich das 20-fache von Einheimischen zahlen musste, hätten sie sich wenigstens Bemühen können, das ein oder andere auch auf Englisch zu erklären…
Wenn ich gewusst hätte, was mich erwartet, hätt ich mir den Eintritt überhaupt sparen können.

 


Die Fahrt zu den Nilpferden war da schon interessanter. Zuerst ein Boot gemietet, dann einen wackligen Weg auf Holzplanken und diversen Wasserpflanzen quer durch den Sumpf zum Boot gemeistert. Naja fast gemeistert, ich bin natürlich bis zum Knie in den Sumpf eingesunken ;-)



Die ersten Momente im Boot hab ich (mal wieder) damit verbracht meine Schuhe auszuziehen und meine nassen Socken auszuwringen.
Keine 5 Minuten nachdem wir losgefahren sind waren aus der Ferne schon die ersten Nilpferde zu sehen. Fotos gibt es allerdings nur von der wunderschönen Naturlandschaft, die Hippos waren einfach zu weit weg, als dass ich sie mit der Kamera gut hätte einfangen können. Einmal ist eines der Tiere vor dem Boot geflohen und man konnte die Bewegungen unter Wasser sehen – wie eine Rakete! Eine Wahnsinnsgeschwindigkeit, selbst unter Wasser! Leider hat der Bootsfahrer dann angefangen den Nilpferden hinterher zu jagen, das hat mir dann schon weh getan, wie das fliehende Tier noch zusätzlich gehetzt wird.

Hier ein paar Bilder von der Bootsfahrt:




  
Achja: Fikirs Mutter hat von all dem keine Ahnung. „Soll das ein Witz sein!? Meine Mutter glaubt wir fahren mit dem offiziellen Universitätsauto nach Arba Minch, und dass unsere Uni deren Uni kontaktiert hätte! Und nie im Leben könnt ich ihr sagen dass wir mit dem alten Boot gefahren sind um im Krokodilverseuchten Wasser die Hippos zu sehen!“

Also Eve, wenn du das liest: Ich bin mit sehr zwielichtigen Busfahrern nach Arba Minch gefahren, hab mitten in der Nacht im Dschungel einen Fluss zu Fuß überquert und bin mit einem alten Boot in einem Krokodilverseuchten See Nilpferde beobachten gefahren. Achja und ich bin in Äthiopien ;-) Und mit 15 bin ich mal nur im Bikini in die Schule gegangen weil es heiß war und die Frau Stagel hat mich dabei gesehen.
(Jetzt weißt dus ja)


Der Rest des Tages war Entspannung in den Luxusresorts, mit einem schönen Ausblick auf den Dschungel, die Berge und die Seen. Und dann halt wieder zurück in unser Lager (wirklich, in Gefängnissen siehts besser aus)

  (schicke Waschanlagen in den Luxus Resorts) 

 
 (Das Klo in unserem Lager)

 Dort hab ich erst mal meine Schuhe gewaschen…und wie ich da so beim Fenster gestanden bin um meine schönen Schuhe wieder neu erscheinen zu lassen, haben die Leute auf der Straße gestarrt und gegrinst. Irgendwann habe ich angefangen zu winken und die Leute haben sich gefreut und zurückgewinkt und gerufen. Dann bin ich mir wie die Queen vorgekommen, hab mich irgendwie blöd gefühlt und gleich wieder damit aufgehört.

Es ist wirklich komisch. Auf den Straßen in Arba Minch haben Kinder gerufen „Oh mein Gott! Ich habe gerade einen Ferenji gesehen!!“, sind mir nachgelaufen und wollte mir die Hand geben, 
   
 eine Frau hat mich wissen lassen „Ferenji, die bist schön“ und wieder andere haben gerufen „Hallo wie geht’s“. Im Bus hat eine Frau ihr Kind extra hoch gehoben, damit es einen besseren Blick auf den Ferenji hat… selbst am Campus sind die meisten Studentinnen erstaunt stehen geblieben. Eine hat sogar mit schriller Stimme irgendwas mit „Ferenji“ geschrien… mit so viel Aufmerksamkeit kann ich schwer umgehen ;-)

Am nächsten Tag (Sonntag) wollten wir uns dann die 40 Flüsse anschauen, konnten aber nur einen Teil davon sehen. Wir sind dadurch quer durch einen kleinen Abschnitt des Dschungel geklettert, der Bajaj-Fahrer immer an unserer Seite um uns (Fikir und mich, Biniam ist eh wie ein Dschungeltier von hier nach dort gesprungen) beim überqueren von schwierigen Passagen zu helfen. Man stelle sich für einen kurzen Augenblick einen Wiener Taxifahrer in der selben Situation vor ;-)


(links Biniam, rechts der Bajaj-Fahrer)

Die Landschaft war trotzdem einfach unglaublich anzusehen. Lianen, tropische Pflanzen, Affenfamilien, Warzenschweine und Unmengen an Schmetterlingen.
Nur dass wir weite Strecken mit dem Bajaj durch den Wald gefahren sind, anstatt selbst zu gehen hat mich ein wenig irritiert. Zu Fuß wäre es wohl eine noch schönere Erfahrung
gewesen. 

…Und wenn ich mich nicht alle 2 Minuten woanders hätte hinstellen müssen, um ein deppates gestelltes Foto von mir machen zu lassen, dann wär die Erfahrung vielleicht sogar NOCH besser gewesen.

 
 
Am Nachmittag waren wir dann im „Paradise Resort“ das seinem Namen alle Ehre macht. Ich habe dort in den Gärten alle Pflanzensamen die ich ergattern konnte mitgehen lassen – meine Mutter wäre so stolz auf mich gewesen, wenn sie das gesehen hätte. (Natürlich hab ich die Pflanzen auch mit der Kamera festgehalten, damit du weißt, was aus den Samen werden soll ;-))
 
Am Abend war ich doch tatsächlich in der Kirche (haben die mich doch glatt rein gelassen…) um eine traditionell Äthiopische Messe zu sehen. Die Frauen tragen dazu ein schickes weißes Tuch. (Fikir war am Sonntag auch in der Früh in der Kirche. Ich habe sie nicht weggehen sehen, aber sie ist in ihrem Nachthemd wieder zurückgekommen, was mich sehr erstaunt hat. Sie hat gesagt Frauen sollten ein Kleid für die Messe tragen und sie hätte eben kein anderes dabei gehabt…) Die Messe hat im Freien stattgefunden, mit einem Pfarrer der für diejenigen, die nur noch weit hinten ein Platz ergattern konnten, auch über Lautsprecher zu hören war. Vor der Kirche wurden Kerzen verkauft, die während den sehr fröhlichen Gesängen am Ende des Gottesdiensts angezündet werden. Ich habe meine Kerze nach einer Weile einem kleinen Mädchen gegeben. Dann hätte sich das Kind fast die Haare abgefackelt, aber zum Glück eben nur fast….
 
 
In der Zwischenzeit hat Bananenbini Kiloweise Obst für die Rückreise und unsere Mitinsassinen besorgt. Sein Vater besitzt eine Bananenplantage („aber das ist nichts besonderes, jeder der in Arba Minch wohnt hat eine Bananenplantage“) und ich hab so den Verdacht, dass sein Name irgendwie damit im Zusammenhang steht.

 … und dann wieder ins Studentenwohnheim für eine letzte schlaflose Nacht, vor unserer Rückreise nach Hawassa.

Die Fahrt war ruhig, aber begleitet von verzweifelten Rufen einer Ziege, die man als Gepäckstück aufs Dach geschnallt hatte.

Und da bin ich jetzt. Hab meine Zöpfe wieder aufgemacht, die paar Haare die mir noch geblieben sind gewaschen und den Luxus einer kalten aber sauberen Dusche im selben Gebäude genossen. Ich liebe Hawassa.


Zum Schluss noch meine Schuhgeschichte in Kurzfassung:
 
 (Beim einsteigen ins Boot. Man sieht hier meinen rechten Fuß noch auf relativ festem Boden stehen. Einer der nächsten Schritte wird ins Verderben führen, aber das weiß ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht…)
 
 
(mein rechter Schuh hat die Farbe gewechselt, sieht jetzt irgendwie besser aus als der linke, riecht aber schlechter)

(ich versuche meinen Fuß, meine Hose, meinen Socken und meinen Schuh während der Fahrt zu trocknen. Der Tag hat erst begonnen und ich werde wohl den ganzen Tag mit einem nassen Schuh herumgehen müssen)

 (Bei einem der Luxus Resorts genieße ich ein kaltes Cola…

… und mein Schuh genießt einstweilen die Aussicht)


 
 

Freitag, 17. August 2012

Chambalala


Chambalala ist tatsächlich ein Wort. Ich weiß zwar nicht was es genau bedeutet aber es steht für das Neujahrsfest einer bestimmten Bevölkerungsgruppe. Biniam fragt mich ständig ob die deutschen Worte die ich im beibringe tatsächlich mein Ernst sind, weil sie sich für ihn so komisch anhören und dann kommt er mit einem Wort wie „Chambalala“ daher… ;-)
Jedenfalls waren alle Leute in traditionelle Stoffe gehüllt. Manche waren tatsächlich in den typischen Trachten unterwegs und andere haben Schals, Tücher, Westen, Krawatten und sogar ganze Anzüge aus dem traditionellen Stoffen getragen (weißer Stoff mit bunten Streifen)

Da sich bisher niemand über meinen Schreibstil beschwert hat, werde ich weiterhin meine Eindrücke und Erlebnisse in kurzen Absätzen schildern und den restlichen Tagesablauf einfach weglassen.

Zum Beginn hab ich, wie versprochen, ein Bilderrätsel:


Was ist das?

Ein Restaurant? Ein Geschäft? Herrn Hubers Privatunterkunft?
Und wenn es ein Geschäft ist: Was kann man da kaufen? Wenn man erstmal reingeht um es herauszufinden, kann es sein dass man einen komischen Eindruck macht wenn man blöd herumsteht und schaut. Vor allem wenn es Herrn Hubers Haus ist.
Seht ihr? Ich habe es hier nicht leicht ;-)
 
Beim heutigen Lauf rund um das Krankenhaus – übrigens ausnahmsweise bei Regen – habe ich diese nette Baustellen-Absperrung entdeckt.  

 
Und die passenden Baustellen dazu sehen typischerweise so aus:


Den restlichen Vormittag habe ich im OP verbracht. Leider gab es für mich nur noch zwei linke Schuhe. Einen Schmalen und einen Breiten…

 
Manchmal können Studenten nicht an den OPs teilnehmen (eigentlich zuschauen) weil nicht genügend OP Gewand vorhanden ist – gut dass ich mein eigenes mitgenommen habe. Die OP-Hauben sind elegant genähte Stoffhauben in schlammbraun, die, wie die Studenten hier sagen, aussehen als wären wir in einer Bäckerei. Die OP-Masken sind aus Stoffen genäht die verdächtig danach aussehen als wären sie aus den Resten der nicht mehr verwendeten Patientendecken genäht worden. Außerdem stinken sie teilweise grauenhaft. Es gibt auch kein System, wohin man die OP Kleidung nach der Benutzung geben soll. Ich befürchte dass die Leute hier öfter mal bereits benutzte Kleidung anziehen. Für die Hauben und Masken ist das mit Sicherheit der Fall…. :-/

Außerdem habe ich des öfteren beobachtet, dass keiner der Chirurgen seine Ringe ablegt, bevor er operiert. Hier läuft vieles anders…



Eines meiner liebsten Schilder im OP ;-)

Männliche Studenten beispielsweise dürfen ihre Haare nicht wachsen lassen. Darum tragen hier alle die Haare gleich – recht kurz geschoren. Nur eine einzige Ausnahme habe ich bisher gesehen. Aber der hatte anscheinend einige Zeit lang keine Dienste im Krankenhaus und deshalb war es kein Problem.
Frauen dürfen praktisch aussehen wie sie wollen. Lange Haare, kurze Haare, geflochten, offen,… nur auftoupieren soll man seine Haare nicht.

Einiges von dem, was ich vor meiner Abreise gelesen habe, war schlicht und ergreifend falsch. Was ärgerlich ist, weil ich nach dem Gelesenen meinen Koffer gepackt habe.
1. In der Regenzeit regnet es.
FALSCH! In Hawassa regnet es praktisch nie. Heute halt zufällig mal und gelegentlich tröpfelt es vielleicht in der Nacht
2. Die Luftfeuchtigkeit ist so hoch, alles ist ständig feucht.
WO!? Jedenfalls nicht hier. Alles trocknet hier wunderbar, meistens noch am selben Tag, an dem man die Sachen gewaschen hat. Drum hätt ich es mir sparen können etwa 20 Paar Socken und 30 Unterhosen einzupacken…
aber was praktisch gewesen wäre und ich natürlich nicht dabei hab: Besteck, Plastikgeschirr, OP-Masken(!!!)
Das nächste Mal weiß ich’s ;-)

Das Wetter ist übrigens Ideal für mich. Es hat etwa 25 Grad und fühlt sich relativ trocken an. Nur manchmal, wenn es regnerisch ist, kann es ein bisschen abkühlen, sodass man einen Pullover braucht. Wenn die Sonne durchkommt, ist es unerträglich heiß. Das dauert aber nie lange und ist nach einer halben Stunde meistens schon wieder vorbei. Man merkt schon, dass die Strahlungsintensität hier (auf dieser Höhe von immerhin 1700m) eine ganz andere ist als zuhause. Nicht umsonst haben die Sonnencremes hier LSF 85 und mehr.

Heute habe ich zum ersten Mal gratis gegessen
 

Fikir musste harte, wilde und laute Verhandlungen führen aber sie hat sich durchgesetzt! Diese köstlichen Saucen, die ich so gerne einfach aus den Töpfen nasche, kann man auch sehr gut in ein Sandwich schmieren. Nur macht das hier niemand. Ausser mir ;-) Ich habe die Palette der Möglichkeiten erweitert, es scheint nur niemand zu verstehen… schade.

Der orthopädische Chirurg, der mein Praktikumsleiter ist, hat mir heute gesagt, dass er mich gerne zum Injera-Essen einladen möchte. Da muss ich dann dran denken, die Wots (=Saucen) nicht einfach so zu essen… ;-) Ich frage mich, ob ihm klar ist dass meine Art mit den Fingern zu essen nicht ganz so elegant ist wie die von allen anderen Menschen hier. Ich sollte wohl noch ein bisschen üben, bevor es soweit ist.
Da fällt mir ein, dass ich noch gar nicht erzählt habe was passiert, wenn man hier Spaghetti bestellt…
Wahrscheinlich habt ihr schon erraten, dass man auch das mit den Fingern und gemeinsam mit Injera isst. Ich hab das nur einmal gemacht und es wird auch bei dem einen Mal bleiben. Spaghetti soll man einfach nicht mit den Fingern essen, das ist wider der Natur ;-)
(Fotos gibt’s davon übrigens keine!)

Zum Schluss noch ein paar Eindrücke aus dem Alltag:

Ein köstlicher Avocado-Ananas Saft (eher so was wie ein Smoothie) um umgerechnet 70 cent.

 
 Ein kleiner Teil des Lesesaals



Die Spielunke, in der ich in Zukunft alle mit meinen großartigen Billardkünsten überraschen werde


Die sichere Verkabelung in einem Bajaj (umgebaute Mopeds, in denen etwa 3 Personen chauffiert werden können. In Indien und anderen asiatischen Ländern heißen sie TukTuk)


 symmetrische Zierzeile auf einer Straße, ohne jegliche Bedeutung


 Bini beim Orangenkauf – man beachte den Straßengraben und erinnere sich an die relativ hohe Anzahl an Patienten mit Bruchverletzungen und Gelenksluxationen im Krankenhaus. (In der Nacht sind die Straßen außerdem nicht gut beleuchtet)