Jetzt, wo der Wasserkocher tatsächlich den Geist
aufgegeben hat, kann ich meinen Laptop benutzen, ohne ständig befürchten zu
müssen, dass jemand den Stecker rauszieht um ein anderes Gerät anzuhängen und
all meine Daten somit verloren gehen. Luxus.
Und gerade in dem Moment wo ich das schreibe, rennt eine Kakerlake quer durchs
Zimmer.
Für heute war „Bed-side“ angesagt. Einer der Studenten stellt seinen Patienten
vor und dann wird in der Gruppe die Krankheit inkl. Differentialdiagnosen,
Behandlung ect. besprochen. Grundsätzlich sehr interessant und lehrreich, aber
da alles auf „englisch“ (manchmal bin ich mir nicht sicher ob nicht doch
amharisch gesprochen wird) stattfindet ist es schwer, sich zu konzentrieren,
und dass man die ganze Zeit (1-2 Stunden) rund um das Patientenbett steht
empfinde ich eher als unangenehm. Nicht nur weil ich es bevorzuge zu sitzen…
Danach sind Sati und ich ins Stadtzentrum gefahren, wo ich meine mühsam
erworbenen Postkarten versendet, und das ein oder andere Lebensmittel eingekauft
habe.
Die Pflanzensamen zu beschaffen, auf die sich meine Mutter schon freut, wird
sich wohl als problematisch herausstellen. Was ich nicht bedacht habe, ist dass
hier die lateinischen Namen für Pflanzen keine Rolle zu spielen scheinen. Aber
wir werden sehen…
Gestern war ich in der Studentenspielunke, wo Pool und Tischfußball gespielt
wird. Da der Andrang groß war, hab ich erstmal nur zugeschaut. Die Art Billard
zu spielen unterscheidet sich von unserer. Die Kugeln werden der Reihe nach an
der Bande (da wo die Metallmarkierungen sind) aufgestellt und dann wird, mit
der niedrigsten Nummer angefangen, eine nach der anderen Kugel eingelocht. Die
8er bringt 8 Punkte, die 12er 12 Punkte und so weiter. Wer die meisten Punkte
macht gewinnt. Ich hab mich gestern erst mal nur beim Tischfußball blamiert,
das muss reichen ;-)
Lange halt ich es dort sowieso nicht aus, weil die Binbis (Stechmücken) dann
anfangen zu attackieren. Ich bin schon ganz schön zerstochen.
Später hab ich dann für Biniam einige Worte ins Deutsche und in andere Sprachen
übersetzt. Ganz begeistert war er von dem Wort „Koffer“, das er jetzt gerne und
oft verwendet, wann auch immer irgendwo ein Koffer herumrennt ;-) Schön
Ich bin heute in der früh aufgewacht und hab eine Bettwaze entdeckt, wie sie
mit vollem Bauch versucht hat mein Moskitonetz zu erklimmen.
IIIIIIiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiih!! Wir haben also tatsächlich Bettwanzen im
Wohnheim. Mich juckts schon überall, nur beim Gedanken daran. Vor allem dachte
ich in meinem verhängten Bett sicher vor allem Ungeziefer zu sein!
Das nächtlich Lernen und Filmschaun (ich hab nur einen Film auf meinem Laptop,
aber der ist gut genug um ihn immer wieder zu sehen) wird einfach nicht mehr
das Selbe sein.
Übrigens zeigen die Mitstudenten hier reges Interesse an meinem Leben. Unter
anderem haben sie mich gefragt ob mein Mann denn sehr groß sei. Ich habe mit
nein geantwortet, er sei nur etwa 1,74 m groß. Da haben sie mich erstaunt
angeschaut und gemeint dann wär er eh ein Riese. Dass unsere Väter und Brüder
alle über 1,80 groß sind und Martin und ich eher klein im Vergleich zu den
anderen Familienmitgliedern sind hat die ganze Gruppe amüsiert. Tatsächlich
sind die meisten Leute hier nicht viel größer als ich. Ich hatte mir die
Äthiopier als groß und schlank vorgestellt.
Tatsächlich hat mir bisher so mancher auf meine Frage, warum denn hier
eigentlich niemand Sport macht, geantwortet, dass sie es nicht nötig haben. ;-)
Es stimmt, die meisten hier sind sehr schlank ohne große Mühen …
Fotos gibt’s dann das nächste Mal wieder!
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